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Zwischenstop

Auch wenn jetzt gerade die amerikanischen Foren aufwachen und sich in hochgradig uninformierter Weise über den "Swiss DMCA" unterhalten, so ist es doch an der Zeit, hier bei Kunstfreiheit einen Zwischenstop einzulegen. Das Projekt besteht seit etwas mehr als einem Jahr und hat sich sehr aktiv in die Diskussion um die Revision des Urheberrechts eingemischt. Während es immer schwierig ist, den Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess im engeren Sinne fest zu machen, so können wir doch feststellen, dass die Interventionen von Kunstfreiheit.ch, die alle auf diesem Blog dokumentiert sind, recht erfolgreich waren.

Wir haben ein ansehnliches Medienecho ausgelöst und mit vielen Akteuren auf diesem Gebiet direkte Gespräche geführt und dabei ist es uns gelungen, eine neue Position im Diskurs zu etablieren: Die Verschärfung des Urheberrechts ist nicht automatisch im Interesse der aktiven Urheber. Das mag vielleicht zunächst nach nicht so viel tönen, ist aber dennoch mittelfristig wichtig, weil die Verwertungsindustrie ja immer behauptet, im Interesse der Künstler zu sprechen. Dies ist nun positiv widerlegt. Von nun an ist klar, dass die Verschärfung der Urheberrechte in erster Linie den Interesse der Verwertungsindustrie dient und dass diese Interessen nicht mit denen der Künstler zusammenfallen. Von nun an ist auch klar, dass Forderungen nach freierem Zugang zu Werken nicht bedeutet, den Künstlern etwas wegzunehmen, sondern die Bedingungen zu schaffen, die die Freiheit der Kunst (oder Kreativität im allgemeineren Sinne) fördern. Denn die Künstler sind ja immer auch Nutzer von Werken anderer, aus denen sie dann selbst neue Werke schaffen. Nur die Verwertungsindustrie selbst, paradoxerweise, ist kein Nutzer von Werken, denn sie schafft ja keine selbst, sondern kauft den Künstlern die Rechte ab. Dass letztere dabei in der Regel ein schlechtes Geschäft machen, ist empirisch einwandfrei belegt.

Die Revision ist nun aber abgeschlossen und das neue Gesetz verabschiedet. Niemand ergreift das Referendum und so wird es nun bald in Kraft treten. Zeit für uns, den Fokus wieder zu erweitern, den Kontext des Schweizer Urheberrechts zu verlassen. Das Thema "Kunst und Geistiges Eigentum" im erweiterten Sinne wird selbstverständlich noch weiter aktuell bleiben und von uns aktiv bearbeitet werden. Nur eben nicht mehr hier auf diesem Blog, den wir aber stehen lassen als Dokumentation der Aktivitäten des letzten Jahres und als Referenz für die weitere Diskussion.

Wir möchten uns bedanken bei allen, die uns unterstützt haben, ganz besonders bei den Künstlern und Künstlerinnen, die den offenen Brief unterzeichnet haben. Es war wirklich ihr Engagement das Wirkung gezeigt hat. Es war ausgesprochen wichtig, dass hier nicht über Künstler gesprochen wurde, von Künstlern und Kulturschaffenden selbst.

Die Diskussion geht weiter, einen aktuellen Überblick gibt's auf www.allmend.ch

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